Erkennen
Woran merke ich, dass jemand nicht richtig lesen und schreiben kann?
Woran merke ich, dass jemand nicht richtig lesen und schreiben kann?
„Ich habe meine Lesebrille vergessen.“
„Ich fülle das Formular nicht hier, sondern zu Hause aus.“
„Meine Hand ist verstaucht.“
Mit solchen Ausreden verbergen Betroffene ihre Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Susanne Kiendl arbeitet bei der Volkshochschule Hamburg und kennt die Ausreden. Sie erklärt im Video: Woran erkenne ich im Alltag, dass jemand Lese- und Schreibprobleme hat? Außerdem gibt sie Tipps dazu, wie man Lese- und Schreibschwierigkeiten einfühlsam ansprechen kann.
Schriftliche Informationen werden schwer verstanden
Die Tante antwortet nicht auf Einladungen? Der Kollege befolgt schriftliche Anleitungen nicht? Der Mitarbeiter reicht wichtige Unterlagen nicht ein? Dann kann es sein, dass er oder sie Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat.
Lesen und schreiben wird vermieden
„Ich habe was mit dem Arm.“ „Sie können das besser schreiben.“ „Ich mache das zu Hause.“ „Die Schrift ist zu klein. Ich kann das nicht lesen.“ Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten erfinden oft Ausreden, um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Oder sie fragen einen Freund oder Kollegen: „Kannst du das bitte übernehmen?“
Das Vorlesen und Verstehen von Texten fällt schwer
Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten können einzelne Wörter und kurze Sätze lesen und schreiben. Beim Lesen von zusammenhängenden Texten haben sie aber Probleme. Wenn sie etwas vorlesen, benutzen sie oft einen Finger als Hilfe oder klingen abgehackt.
Wörter werden geschrieben, wie sie gehört werden
Wenn Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten etwas schreiben, machen sie oft Fehler. Viele von ihnen schreiben Wörter so, wie sie sie hören. Zum Beispiel „ich leren lessen un chramin“ statt „ich lerne lesen und schreiben“. Ihre Schrift ist unsicher oder sogar krakelig – wie die von Kindern in den ersten Schuljahren.