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Selbstbewusster dem Leben begegnen

Am Anfang ihrer beruflichen Karriere konnte Solveig Klockmann ihre Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben durch andere Fähigkeiten kompensieren. Mit 19 Jahren wollte sie mehr vom Leben. Und entschied sich Lesen zu lernen.

Heute schwingt Solveig Klockmann in einer Großküche den Kochlöffel, bereitet Desserts und Salate vor. Als rechte Hand des Chefkochs hat sie beruflich ihre Erfüllung gefunden: „Kochen war schon immer meine Leidenschaft“, sagt Solveig Klockmann. Der Weg dorthin war alles andere als geradlinig.

Anlaufschwierigkeiten

In ihrer Schulzeit lief vieles schief. Das begann bereits im ersten Schuljahr. Während ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf Anhieb verstanden, was die Lehrer erwarteten, kam Solveig nicht hinter her. „Ich war ruhig und schüchtern, wollte möglichst nicht auffallen“, sagt sie heute. Außerdem tat sie sich schwer mit Bleistift und Füller. Weil sie im ersten Schuljahr zurückblieb, wurde sie auf eine Förderschule versetzt. Doch auch hier ging der Unterricht an ihren individuellen Bedürfnissen vorbei und zeigte keine positiven Effekte. Dass sie mehr als andere in den Lernprozess investieren musste, dafür fehlte der Schülerin das Bewusstsein.

Besser im Leben stehen

Bergauf ging es, als sie eine Ausbildung zur Polster- und Dekorationsnäherin absolvierte. Mängel in den Ausbildungsberichten konnte sie durch hervorragendes handwerkliches Geschick ausgleichen. Den unbedingten Willen Lesen und Schreiben zu lernen, entwickelte sie mit 19 Jahren. „Ich habe gemerkt, dass ich mit dem Wissensstand, den ich damals hatte, nicht voran komme im Leben.“ Da fasste sie den Entschluss, ihr Leben zu ändern und meldete sich an der Volkshochschule an. Für die Lese- und Schreibkurse lernte sie jede Woche drei Stunden – auch wenn es ihr manchmal schwerfiel.

Vorbild sein

Rückblickend sagt sie: „Ich bin viel selbstbewusster geworden. Mein Leben hat sich komplett verändert.“ Mittlerweile fährt sie in ihrer Freizeit auf Buchmessen und hält Vorträge. Mit ihren Freunden aus der Hamburger Selbsthilfegruppe wirbt sie öffentlich für Lese- und Schreibkurse.

Solveig Klockmann sieht sich als Vorbild für Tausende junger Menschen: „Mein eigenes Leben ist das beste Beispiel. Ich nehme die jungen Leute an die Hand und bringe sie dorthin, wo sie hinwollen.“ Ihr wichtigster Rat: „Es lohnt sich immer für das Leben zu kämpfen.“

ALFA-Telefon

Viele Menschen haben Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Keiner braucht sich dafür zu schämen. Das ALFA-Telefon hilft. Das ist kostenlos. Man braucht seinen Namen nicht zu nennen.

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