Lernen lohnt sich!
Die Probleme mit dem Lesen und Schreiben hat zu Hause und in der Schule niemand beachtet. Die Mutter war mit sieben Kindern überfordert, sagt Gerhard Prange. Die Sonderschule hat er mit 17 ohne Abschluss verlassen. Erst als seine Tochter besser lesen konnte als er, beschloss er, etwas zu ändern.

Durchgeschummelt
Er ist immer so durchgerutscht, erzählt Gerhard Prange. 20 Jahre hat er in einer Reinigung gearbeitet. Zum Bügeln musste er nicht lesen oder schreiben können. Die Maschinen haben ihm die Kollegen erklärt, das richtige Reinigungsmittel hat er an der Farbe erkannt. Und wenn er bei Amtsgängen Formulare ausfüllen sollte, hatte er mal die Hand verstaucht und mal die Brille vergessen.
So kann es nicht weitergehen
Einmal, da hat er mit seiner Tochter ferngesehen. Sie konnte die Laufschrift im Fernseher lesen, er nicht. „Da hab´ ich mir gesagt: So kann es nicht weitergehen!“ Danach hat er sich beim Jobcenter geoutet, wo man ihn auf einen Alphabetisierungskurs beim Arbeitskreis Orientierungs- u. Bildungshilfe e.V. hingewiesen hat. Dann ist er in die Schule gegangen; mit 53. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Prange. „Man sieht sofort die Fortschritte“.
Zum Lernen ist es nie zu spät
Heute kann er Straßenschilder lesen und braucht nicht mehr nach dem Weg zu fragen. Und beim Einkauf muss er nicht mehr rätseln, was sich wohl in der Verpackung verbirgt. Perfekt lesen kann er noch immer nicht. Deshalb will er weiter lernen. „Nur Mut!“, rät Prange jedem, der nicht richtig lesen und schreiben kann: „Es lohnt sich!“